Stadtgeschichte

Die Historie der Stadt Selb ist keine Ansammlung glänzender und großartiger Höhepunkte, sondern die Geschichte hart arbeitender Menschen.

In der Zeit der ersten urkundlichen Erwähnung im Jahre 1281 war Selb ein Marktflecken, dessen Einwohner in der Hauptsache von Land- und Forstwirtschaft lebten. Der Ortsname der Stadt geht wahrscheinlich auf das Geschlecht derer von Selwe zurück.

Damals wurde Selb zusammen mit der Nachbarstadt Asch für 600 Mark Silber an die Vögte von Plauen verpfändet und Selb gehörte damit zum Egerland. Mit Beginn des 14. Jahrhunderts wurde das Geschlecht der Forster bedeutend, die jedoch später ihren Besitz an die Burggrafen von Nürnberg verkauften und Selb kam dadurch – wie das übrige Sechsämterland – zu Deutschland.

Die folgenden wechselvollen Zeiten brachten im 15. Jahrhundert die Hussiten in die kleine Gemeinde. Einer alten Sage zufolge zerstörten diese Stadt und Kirche. Große Not brachten im 16. und 17. Jahrhundert die Pest und der Schmalkaldische Krieg über die Stadt.

Im Jahre 1810 trat Napoleon das von ihm vier Jahre zuvor annektierte Fürstentum Bayreuth an das Königreich Bayern ab. Selb wurde bayrisch, und, obwohl sich die starken Bindungen an Egerland und Vogtland bis heute erhalten haben, ist man in Selb mit dem fränkischen Bayern heimatlich verbunden.

Für den Besucher ist die jüngere Geschichte der Stadt von naheliegendem Interesse. Denn in Bauten, Berufsbildern und Familientraditionen findet man noch heute lebendige Zeugnisse der vergangenen 150 Jahre. Der historische Wendepunkt war der große Selber Brand am 18. März 1856. Mehr als 3000 Einwohner wurden obdachlos und verloren Hab und Gut. Als Lorenz Hutschenreuther ein Jahr nach der vernichtenden Feuersbrunst die erste Porzellanfabrik in Selb gründete, gab er der Stadt eine neue wirtschaftliche Zukunft.Die Porzellanindustrie dominierte die Wirtschaftsstruktur der Stadt Selb bis in die früheren 90’er Jahre des vergangenen Jahrhunderts und zu deren Blütezeit stellten die Firmen Hutschenreuther, Rosenthal und Heinrich fast die Hälfte der deutschen Porzellanproduktion her. Diese Epoche der Stadtgeschichte brachte für Selb den Titel als „Stadt des Porzellans“ mit sich.

Heute ist Selb ein Industriestandort mit Zukunft, an dem sich neben der Keramischen Industrie andere Industriezweige, wie u. a. der Maschinen- und Anlagenbau, die Automobilzulieferindustrie und die Kunststoffverarbeitung etabliert haben.

1836 | Selb wird zur Stadt erhoben

1856 | Selber Brand

Durch die Unachtsamkeit einer Magd geraten am 18. März 1856 die Gebäude der Alten Apotheke in Brand. Das Feuer breitet sich innerhalb weniger Stunden aus und zerstört die gesamte Stadt. 3.500 Einwohner werden obdachlos. Mit dem Wiederaufbau ändert sich das Stadtbild v.a. aber die Erwerbsstruktur grundlegend. Die Porzellanstadt wird geboren.

1857 | Die Stunde des Porzellans

Impulsgeber für den industriellen Aufschwung der Stadt des Porzellans ist Lorenz Hutschenreuther, der 1857 die erste Porzellanfabrik auf der Ludwigsmühle errichtet. Seine Pioniertat besteht darin, dass er die industrielle Serienfertigung von Porzellan ermöglicht. Das "Weiße Gold" wird auch für Normalbürger erschwinglich. In der Fabrik finden viele der arbeitslos gewordenen Weber eine neue Zukunft.

1919 | Selb wird kreisfreie Stadt

1972 | Gebietsreform

Im Zuge der Gebietsreform wird Selb als Große Kreisstadt dem Landkreis Wunsiedel zugeordnet. 1978 werden die Gemeinden Erkersreuth, Heidelheim-Steinselb, Längenau, Lauterbach-Wildenau, Mühlbach, Oberweißenbach, Selb-Plößberg, Silberbach, Spielberg, Unterweißenbach und Vielitz eingegliedert.

1990 | Krise der Porzellanindustrie

Die Krise der Porzellanindustrie in den Bereichen Tafel- und Luxusgeschirr kann in den 1990´er Jahren nicht geleugnet werden. Die Zahl der Arbeitsplätze in den Porzellanfirmen geht von 5.000 im Jahr 1965 auf heute unter 1.000 Beschäftigte zurück. Technisierung, Rationalisierung und die kostengünstigere Produktionsverlagerung ins Ausland stürzen Stadt und Region in einen einschneidenden Strukturwandel.

2015 | Reaktivierung der Bahnlinie Hof -Eger

2023 | Bayrisch-Tschechische Freundschaftswochen